PFARRKIRCHE
Gamlitz
ALTÄRE
HOCHALTAR
Der Hochaltar wurde nach Entwürfen von Professor Kurz-Goldenstein vom Grazer Tischlermeister Anton Windisch gefertigt und 1893 durch Josef Kahn, Fürstbischof von Gurk, geweiht. Der Altar nimmt die Reste der gotischen Bauart der Kirche - die Maßwerkfenster und die abgetreppten Strebepfeiler - als Gestaltungselemente mit auf.
Petrus & Paulus und Lamm Gottes
Mächtig blicken die Pfarrpatrone Petrus und Paulus als vergoldete Schnitzfiguren vom Altaraufsatz, der als offener Spitzbogen den Blick auf das mittlere, farbenprächtige Glasfenster freigibt.
Die Verkleidung des Altarunterbaues ist mit einer goldener Ornamentik versehen, die Mensa (Altarplatte) ist aus Marmor gefertigt. Darauf ruht der Tabernakel, flankiert von Relief-Darstellungen der armen Sünder im Fegefeuer.
Darüber verharren Engel in anbetender Stellung zu beiden Seiten der Expositionsnische, die als offenes Tabernakel-Türmchen gestaltet ist.
Auf dem First thront das Lamm Gottes, das auf dem Buch mit den sieben Siegeln liegt. Symbole für Gott Vater (Hand Gottes) und den Heiligen Geist (Taube) im Dach des Altaraufsatzes vervollständigen die Heilige Dreifaltigkeit.
VOLKSALTAR UND AMBO
Steinmetzmeister Johann Schweighofer aus Pöllauberg schuf 1989 den Volksaltar und das Lesepult (Ambo) in Marmor nach Entwürfen von Manfred Fuchsbichler (Bischöfl. Bauamt). In den Kapitellen der Altarsäulen finden sich Weinrebenmotive,.
Die Ambosäule enthält die Symbole der vier Evangelisten.
NORDKAPELLE MIT NEPOMUKALTAR
Meister Georg Schmerlaib, gebürtig aus St. Leonhard in Kärnten, begann 1729 mit dem Bau der Kapelle. Sie wurde aber erst um 1750 vollendet und eingerichtet.
Johann Nepomuk wurde 1340 in Böhmen geboren und war Leiter der Gerichtskanzlei des Prager Erzbischofs sowie dessen Generalvikar.
Der Überlieferung nach weigerte er sich, ein Beichtgeheimnis preiszugeben und verbitterte damit König Wenzel, der ihn foltern ließ. Schließlich wurde Johann von einer Brücke in die Moldau gestoßen und ertränkt. Sein Leichnam wurde im Prager Veitsdom bestattet, Johannes schon bald als Märtyrer verehrt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke machte ihn zu einem der wichtigsten Brückenheiligen. Bei der Öffnung des Grabes im Jahre 1719 fand man Gebeine und Zunge unversehrt. 1729 erfolgte die Heiligsprechung; im selben Jahr wurde hier in unserer Pfarrkirche mit dem Bau der Nepomukkapelle begonnen.
Das Altarbild stellt die Verherrlichung des Märtyrers dar: Engel halten seine Attribute in Händen: Kruzifix, Palme und Kranz. Ein Engel weist mit dem Finger am Mund darauf hin, dass Johann sterben musste, weil er sich beharrlich geweigerte hatte, das Beichtgeheimnis zu verletzen.
Darunter ist der hl. Andreas mit der typischen diagonalen Form des Kreuzes dargestellt. Er wird gerne gegen Gicht, Halsweh, Krämpfe und Rotlauf („Andreaskrankheit“) angerufen. Rechts der hl. Patrick, der Apostel und Patron Irlands, der als Hüter und Beschützer des Viehs verehrt wird.
Das ovale Oberbild zeigt den hl. Aloysius von Gonzaga, der unter dem Einfluss von Karl Borromäus dem Jesuitenorden beitrat, 1591 bei der Pflege von Pestkranken starb und 1726 heiliggesprochen wurde. Alois („der ganz Weise“) ist Patron der studierenden Jugend und wird gegen Augenkrankheiten und die Pest angerufen.
An den Außenseiten der Altarsäulen stehen vergoldete Holzstatuen: links der Pilgerheilige Jakobus der Ältere (ein Hinweis auf die ehemalige Mutterpfarre Leibnitz, Jakobus ist deren Patron) – rechts wohl der hl. Karl Borromäus (leider fehlen die Attribute), der Patron der Seelsorger und Katecheten, dem zu Ehren Kaiser Karl Vl. auf Grund eines Gelöbnisses nach dem Pestjahr 1713 die Karlskirche in Wien erbauen ließ.
Aus dem Jahre 1876 stammt die Pietà von Jakob Gschiel.
Mutter Anna mit Maria - Josef mit Jesuskind
An der Nordseite der Kapelle stehen auf Glaskonsolen einfache Holzstatuen: links die hl. Mutter Anna mit Maria, rechts Josef Nährvater mit dem Jesuskind. Sie wurden laut Pfarrchronik im Jahre 1925 aus "frommen Spenden für den Hausväter- und Hausmütterverein" angeschafft.
SÜDKAPELLE MIT MARIAZELLER-ALTAR
Das Dehio-Handbuch für die Steiermark nennt als Zeitraum für den Bau der Südkapelle das 17. Jahrhundert. Gesichert ist, dass der Zubau jedenfalls als Franz-Xaver-Kapelle schon vor Pfarrer Muster (1747 bis 1761) bestand, der aus Mariazell eine kleine, durchaus getreue Nachbildung der Statue der Gottesmutter nach Gamlitz mitbrachte und in dieser Kapelle zur Verehrung aufstellen ließ.
Das runde Oberbild zeigt hl. Josef Nährvater in der typischen Darstellung der Barockzeit: mit Lilie und blühendem Stab, das Jesuskind auf dem Arm haltend. Josef wird als Weinheiliger verehrt, weil sein Gedenk-und Feiertag (19. März) den Beginn der Feldarbeiten sowie der schweren Weingartenarbeit markiert.
Auch die beiden Seitenfiguren — in Gold gefasste Holzstatuen — stellen vermutlich Weinheilige dar. Eine genaue Festlegung ist nicht möglich, weil schriftliche Aufzeichnungen fehlen und die persönlichen Attribute (Beigaben) der geschnitzten Holzfiguren verloren gegangen sind.
Links steht vermutlich der hl. Papst Urban, der als Wein- und Wetterpatron verehrt wird, weil sein Sterbe- und Festtag (25. Mai) in einer Zeit liegt, die für das Gedeihen der Trauben besonders bedeutsam ist. Auch soll er eine Verordnung erlassen haben, dass der Kelch beim hl. Messopfer stets aus Silber oder Gold gefertigt sein müsse.
Papst Urban wird oft mit dem hl. Bischof Urban von Langres verwechselt, der sich der Legende nach vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock verbarg und deshalb oft mit einer Traube abgebildet und als Winzerheiliger verehrt wird.
Auf der rechten Seite handelt es sich wohl um den hl. Bischof Nikolaus von Myra (Krummstab und Buch fehlen). Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Nikolaus ist insbesondere der Schutzpatron der Kinder und Ministranten, aber auch der Seefahrer und Weinhändler.
Taufstein
Das schöne steinerne Taufbecken mit Wappen- und Weinrankenmotiven stammt laut Dehio-Handbuch vom Ende des 16. Jahrhunderts. Es ist seit der letzten großen Innenrenovierung der Pfarrkirche hier aufgestellt, wurde durch Neuteile behutsam ergänzt und steht in seiner ursprünglichen Bestimmung als Taufbecken wieder in liturgischer Verwendung.