PFARRKIRCHE
Gamlitz
GESCHICHTE
BAUGESCHICHTE DER KIRCHE
Romanik
Das Ende des Investiturstreites (1122) führte zu einem Aufschwung im Kirchenbau und brachte eine auffällige Neuform: Chorturmkirchen mit Glocken, die als Symbol des neuen kirchlichen Selbstbewusstseins vermutlich aus Süddeutschland in unsere Diözesen übernommen wurden.
Unser Gotteshaus umfasste damals vermutlich nur ein flach gedecktes rechteckiges Langhaus von zirka 10 m Länge und 7 m Breite mit Trichterfenstern. Eine halbkreisförmige Apsis als Altarraum schloss das Gotteshaus gegen Osten hin ab.
Gotik
Im 15. Jahrhundert wurde ein gotischer Chor angefügt und das Hauptschiff auf 28 Meter verlängert, weil sich der Raum als zu klein erwiesen hatte. Die gotische Bausubstanz wurde durch Eingriffe im 19. Jahrhundert stark reduziert: Das Rippengewölbe musste 1816 wegen Einsturzgefahr abgetragen werden und wurde durch so genannte „böhmische Kappen“ ersetzt; desgleichen geschah 1847 mit dem Gewölbe über dem Musikchor.
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So gibt es heute nur noch wenige Hinweise auf den ehemals gotischen Baustil der Kirche: den Chorabschluss hinter dem Hochaltar mit den vier Maßwerkfenstern an der Nordost-, Ost- und Südostseite und die abgestuften Strebepfeiler an der Außenseite des Gotteshauses.
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Freilegung von gotischem Mauerwerk im Jahre 2020
Bei der Sanierung der Fassade im Sommer 2020 wurde im Bereich der gotischen Apsis das Quadermauerwerk mit den dazugehörigen gotischen Putzoberflächen gefunden. Die Putzoberflächen waren nicht durchgehend erhalten, aber doch in einem solchen Ausmaß, dass eine Wiederherstellung mit der Oberflächengestaltung und dem Material wie anno dazumal möglich war. Weiters wurde ein gotischer Strebepfeiler freigelegt und präsentiert sich nun den Betrachtern, somit ist der Chorabschluss wieder erlebbar.
Der Apsisbereich wurde mit Sumpfkalkmörtel verputzt und mit Sumpf-kalk — abgetönt mit kalk- und lichtechten Erdpigmenten — gestrichen. Damit zeigt sich der Chorabschluss wieder im gotischen Erscheinungsbild — entsprechend dem hisorischen Abbild.
Ing. Markus Schaunigg, Architekturoberfläche Schaunigg GmbH , 8250 Vorau
Nord- und Südkapelle
Die Südkapelle wurde vermutlich im Laufe des 17. Jahrhunderts, die Nordkapelle ab 1729 angefügt. In diese Zeit fällt wohl auch der Sakristei- und Emporezubau, der 1847 verändert wurde. Der wenig geglückte Zubau an der Südseite diente für wenige Jahre als Sakristei und stammt aus den 1890er-Jahren.
Peter-und-Paul-Platz
In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde wurde in den Jahren 2003-2004 eine Neugestaltung des Kirchenvorplatzes in Angriff genommen. Nördlich des alten Pfarrheimes wurde der „Leonhardpark“ neu angelegt und eine Statue des Heiligen aufgestellt (Spende aus Privatbesitz). Leonhard ist einer der vierzehn Nothelfer und wird als Patron des Viehs verehrt. Weiters wurden der Kirchenvorplatz und der Pausenhof der Volksschule einer einheitlichen Gestaltung unterzogen und autofrei gestaltet. Mit der Benennung „Peter-und-Paul-Platz“ wurde der Bezug zu den Namenspatronen der Pfarrkirche und zur Pfarre Gamlitz hergeatellt.
IMPRESSUM
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